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Saturngnosis
von Meister ... Hermes ...

Mit dem Begriff “Saturngnosis” soll das okkulte, kosmologische Konzept verstanden werden, das Gregor A. Gregorius erkannt und entwickelt hat. Dieses komplexe System beschreibt mit der Lehre der Äonen und Demiurgen das gerade begonnene Wassermannzeitalter, welches dem thelemitischen Gesetz unterliegt. Unter dem Namen  “Saturngnosis” erschien in den Jahren von 1928 – 1930 auch eine okkulte Zeitschrift, die Gregor A. Gregorius in seiner Eigenschaft als Großmeister der Großloge FRATERNITAS SATURNI herausgab. In dieser Zeitschrift und dem nachfolgenden Organ – den “Blättern zur okkulten Lebenskunst” aus den Jahren 1950 bis 1954 – wurde auf nahezu 4000 Seiten das herannahende thelemitische Zeitalter behandelt. Deshalb kann dieser Artikel nur auf ein paar wichtige Begriffe dieser Weltenlehre kurz hinweisen.

Der Begriff Gnosis und deren Geschichte begann mit der Lehre von Mani (Manichäismus) und Zarathustra. Zentral für die Gnosis war und ist, daß die Welt geteilt ist in die Polaritäten, in Licht und Finsternis, positiv und negativ. Die schöpferische Energie, welche die erste Ursache der Existenz ist, war perfekt und vollkommen. Aus ihr hervor gingen die Schöpfer der Universen und der Weltzeitalter, die sogenannten Archonten oder Demiurgen. Jedoch trat eine Trennung zwischen der ursprünglichen, schöpferischen Energie und eben dieser Schöpfung ein. Somit entstand die Dualität in der Welt. Aus diesem philosophischen Ansatz entwickelte sich im Laufe von Jahrhunderten eine Vielzahl von Lehren, so daß man heute von Gnosis als einem Sammelbegriff der verschiedenen Strömungen sprechen muß. Zentral bleibt jedoch immer der Dualitätsbegriff und die Frage nach Licht und Finsternis. Innerhalb der christlichen Gnosis war dies immer die Frage nach “Gut” und “Böse”.

Um nicht in diese christlichen Kategorien zu verfallen, möchte ich den Begriff Gnosis im nachfolgenden im Sinn von Wissen und Erkenntnis benutzen. Der Gegensatz dazu ist die Pistis (Glaube), welche die abrahamischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) von ihren Anhängern fordern.

Innerhalb der Saturngnosis wird davon ausgegangen, daß der Mensch als Mikrokosmos ein Spiegelbild des Makrokosmos ist. Somit besitzt der Mensch das gesamte schöpferische Potential des Universums. Dies kommt in dem Satz zum Ausdruck: “Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern”. Es gilt nun zu erreichen, dieses kraft– und machtvolle Potential in sich selbst zu entdecken und damit seinen wahren Willen zu finden. Dies sagt auch das Gesetz von THELEMA aus, welches lautet: “Tue was Du willst, ist das ganze Gesetz! Es gibt kein Gesetz über: Tue was Du willst!” Während in den vergangenen Epochen nur eine kleine Anzahl von Menschen in der Lage waren, dies zu erkennen und zu befolgen, besteht im Wassermannzeitalter ein kollektives Umfeld, welches einen größeren Teil der Menschen befähigen kann, dies umzusetzen.

Die Alternative dazu ist die Sklaverei und Unfreiheit des sterbenden christlichen Gottes, dessen Bildnis durch die Agonie seiner Gläubigen die letzten 2000 Jahre aufrecht erhalten wurde. Das ausgehende Fischezeitalter wurde astrologisch bzw. astrosophisch von der Sphäre des Jupiter und des Neptun beherrscht. Jedoch diese Kraft, oder in der Sprache der Saturngnosis, der Demiurg ist an seinem Endpunkt angelangt.

Das angebrochene Zeitalter des Wassermanns steht unter dem Einfluß von Saturn und Uranus. Uranus als Revolutionär versinnbildlicht den Umbruch der Dogmen und selbst geschaffenen Gesetze. Der Demiurg Saturn stellt die Begrenzung und gleichzeitig die Erweiterung des menschlichen Egos und dessen Hochpolung dar. Saturn steht für den individuellen Weg des Egos nach dem Gesetz von Thelema. In der Saturngnosis spricht man auch davon, daß das Sonnenprinzip, also das Ego, das innere Wesen von Saturn sei. Metaphorisch ausgedrückt ist das Innere von Saturn die Sonne und das Innere der Sonne Saturn. Bei dieser Analogie wird man an das Yin-und-Yang-Zeichen erinnert, welches das entgegengesetzte Prinzip in sich enthält. Hiermit sind wir an das Licht und die Finsternis gelangt, welche zentrale gnostische Begriffe sind. Jedoch geht es bei der Saturngnosis darum, die Dualitätsprinzipien auf höchster Ebene zu vereinigen und zu beherrschen.

Deshalb wird von dem Chelaten (Schüler) versucht, den Weg des dynamischen Gleichgewichtes zu gehen und alle kosmischen Qualitäten in sich zu erwecken, jenseits von religiösen, moralischen Begriffen wie Gut und Böse. Das Prinzip der Gegenpolarität findet seinen Ausdruck in Licht – Finsternis, Sonne – Saturn und dem Begriff des schwarzen Lichtes. Das Gesetz von Thelema weist ebenfalls darauf hin in der Form: “Liebe ist das Gesetz! Liebe unter Willen! Mitleidlose Liebe.” Denn mit Liebe ist hier nicht nur gemeint, daß alles miteinander vernetzt ist, sondern es wird auf den permanenten Schöpfungsakt aus dualen Prinzipien hingewiesen, die männlich – weibliche Vereinigung. Das Wort Thelema hat in der griechischen Kabbalah den Zahlenwert 93, wie auch das Wort Agape (Liebe). Kabbalistisch gesehen sind damit die Begriffe Wille und Liebe miteinander verwandt. Aus diesen Gründen wird die Sexualmagie, welche letztendlich das Arbeiten mit Polaritäten bedeutet, als das stärkste magische Konzept angesehen.
Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, daß Saturn als kausales Prinzip gesehen wird, welches die Hochpolung des Egos darstellt. Es ist damit keine Gottheit nach abrahamischen Vorbild gemeint, sondern vielmehr das Prinzip des Wissens und der Erkenntnis in voller karmischer Selbstverantwortung. Dieses Prinzip kann uns aus den eigenen Begrenzungen befreien und uns zu Göttern werden lassen oder uns bei mangelnder Reife den Spiegel des eigenen Gefängnisses vorhalten. Im ersten Fall spricht man von oberer und im letzten Fall von unterer Saturn–Oktave. Oft wird die obere Saturn–Oktave als Luzifer bezeichnet, während die untere Saturn–Oktave als Satan im Sinn der Tarot–Karte Teufel (siehe auch das Crowley–/Harris–Tarot) gesehen wird. Es ist natürlich das Ziel des saturnischen Weges, seine eigene Göttlichkeit zu erkennen und sein Ego hoch zu polen durch die Erkenntnis des wahren Willens.

Somit stellt dieses Konzept einen Pfad der linken Hand dar. Dieses Prinzip ist natürlich diametral zu dem, was die abrahamischen Religionen erwarten: Gehorsam, blinder Glaube und Demut. Doch ganz gleich welcher Weg der hoffentlich geneigte Leser in karmischer Selbstverantwortung gehen mag, am Ende des Äons wird jeder vor dem strengen Richterstuhl Saturns stehen. Sollte er oder sie die Flamme Luzifers in sich entzündet haben, wird die Schwelle des Abyss zur Göttlichkeit überschritten sein. Im anderen Fall wird die Person als Sklave ihrer selbst in den Abyss geworfen.

Die Entscheidung liegt bei jedem selbst!

 

In der heutigen Zeit setzen sich mit dem Konzept der Saturngnosis und deren Weiterentwicklung folgende Geheimlogen auseinander:

Großloge COMMUNITAS SATURNI

Großloge FRATERNITAS SATURNI

ORDO SATURNI